Am Samstag, den 12.02.2022, führte die Freiwillige Feuerwehr Giesen das erste von insgesamt vier Ausbildungsmodulen im Bereich Atemschutz auf Ortsfeuerwehrebene durch. Bereits vormittags wurde mit einer umfangreichen Theoriephase gestartet. Hier wurden die teilnehmenden Feuerwehrkamerad*innen theoretische Grundkenntnisse, z. B. Rechtsgrundlagen oder auch die Standard-Einsatz-Regeln (SER) näher gebracht. Insbesondere die SER haben die Aufgabe, die Ausstattung und die Ausbildung im Bereich Atemschutz in der Gemeinde Giesen weiter zu vereinheitlichen, um damit die ortsfeuerwehrübergreifende Einsatzeffizienz innerhalb der Gemeinde noch zu steigern. Im Idealfall haben alle Feuerwehren in der Gemeinde Giesen entweder die gleiche oder sich ergänzende Ausstattung, sowie einen sehr ähnlichen Stand in der Ausbildung. Dies vereinfacht beispielsweise die ortsfeuerwehrübergreifende Zusammensetzung von Gruppen und Trupps im Einsatzfall. Weiterhin wurden die wesentlichen Aufgaben und Zuständigkeiten im Bereich Atemschutz mit dem Fokus auf der essentiellen Atemschutzüberwachung aufgefrischt und vertieft. Besonders wertvoll ist hierbei der Erfahrungsaustausch zwischen den Kamerad*innen, so dass viele Tipps und Tricks ausgetauscht werden konnten.
Im Praxisteil wurde zunächst das korrekte Anlegen der Schutzausrüstung, sowie der gegenseitige Sicherheitscheck geübt. Im Anschluss wurde die Installation des Rauchvorhanges praktisch geübt. Der Rauchvorhang hat die Aufgabe, Rauch auf bestimmte Räume / Gebäudeteile zu beschränken, um rauchfreie Zonen aufrecht zu erhalten und Rauchschäden zu minimieren.
Im Anschluss bedankte sich der ebenfalls teilnehmende stellv. Ortsbrandmeister Dr. Michael Jendras bei dem Ausbilder Kevin Schlesener für die sehr gelungene Ausbildung und freut sich schon auf die demnächst anstehende nächste Ausbildungseinheit.
Am 13.11.2021 trafen sich unsere aktiven Atemschutzgeräteträger*innen (AGT), um ihr erlerntes Wissen sowohl aufzufrischen, als auch zu erweitern. Zunächst wurde die essentiell wichtige Einsatzkurzprüfung, eine Prüfung des Atemschutzgerätes auf einwandfreies Funktionieren, durchgeführt. Anschließend wurden die Geräte angeschlossen. Zu Übungszwecken wurden die Lungenautomaten von der Druckleitung bei offenem Flaschenventil getrennt und wieder zusammen gesteckt. Auf diese Weise wurden die Atemschutzgeräte der Reihe nach weitergereicht.
Nachdem dies reibungslos funktioniert hat, haben die AGT'ler den Seitenkriechgang mit dem Hohlstrahlrohr trainiert. Für den Fall eines sog. "Flashovers",
d. h. wenn die Flammen in Folge einer Durchzündung über die Atemschutzgeräteträger*innen blitzartig hinwegziehen, besteht die Möglichkeit, sich durch eine bestimmte Falltechnik nach hinten hiervor zu schützen. Auch diese lebensrettende Technik wurde eingehend geübt.
Nachdem das korrekte Setzen des Rauchvorhangs, der die Aufgabe hat, die Rauchentwicklung in Gebäuden einzudämmen, geübt wurde, stand noch eine Einsatzübung an.
Es wurde das Alarmstichwort "Unklare Rauchentwicklung aus Keller" ausgegeben und die AGT'ler rüsteten sich realitätsnah im Löschgruppenfahrzeug (LF) aus.
Vor Ort drang deutlich Rauch aus einem Keller heraus und es musste eine Person gerettet werden. Der Angriffstrupp machte sich zur Brandbekämpfung und Menschenrettung in den verrauchten Keller bereit und rettete die vermisste Person. Währenddessen hat der Maschinist die Wasserversorgung aufgebaut und eine Einsatzstellenabsicherung vorgenommen. Zum Schluss wurde der Kellerraum noch mittels Hochleistungslüfter Rauchfrei an den Besitzer wieder übergeben.
Einen Übungsdienst zum Thema „Erste Hilfe“ der etwas anderen Art durften die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Giesen am 20.10.2021 erleben. Nicht wie sonst üblich wurde die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder das Anlegen von Verbänden geübt – stattdessen wurde eine praktische Stationsausbildung durchgeführt, in der die Feuerwehrleute das Retten von verletzten Personen aus Gefahrensituationen üben konnten – und zwar ohne sich selbst in unnötige Gefahr zu bringen.
Zunächst wurde demonstriert, wie eine verletzte Person aus einem verunfallten Auto gerettet und in die stabile Seitenlage gebracht wird. Anschließend wurden verschiedene Trage- und Ziehtechniken mit und ohne Hilfsmittel von den teilnehmenden Feuerwehrleuten selbst ausprobiert. Darüber hinaus gab es noch praktische Tricks und Tipps beispielsweise wie eine Rettungsdecke am effektivsten angelegt wird.
Zu guter Letzt durfte natürlich die obligatorische Herz-Lungen-Wiederbelebung dann doch nicht fehlen. Denn Übung macht den Meister.
Für die Feuerwehren stellt das derzeit bestehende Kontaktverbot aufgrund der Corona-Krise ein echtes Problem dar, da aufgrund dessen momentan keine Ausbildungsdienste durchgeführt werden können. Über das Kontaktverbot hinaus besteht die Gefahr, dass sich die Kameradinnen und Kameraden gegenseitig anstecken könnten und somit die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gefährdet werden könnte.
Wie sollen die Feuerwehren dennoch sicherstellen, dass der Ausbildungsstand trotz ausfallender Dienste weiterhin auf hohem Niveau bleibt?
Die Feuerwehr Giesen hat sich hier seine Gedanken gemacht. Wenn die Wirtschaft mit Hilfe von Videokonferenzen in Kontakt bleiben kann, muss dies doch bei der Feuerwehr auch gehen?
Also wurde der erste Testballon Anfang April 2020 gestartet und ein Dienst über Videokonferenz abgehalten. Die Ausbilder konnten hierbei den erforderlichen Mindestabstand problemlos einhalten und die anderen Kameradinnen und Kameraden schalteten sich bequem von der heimischen Wohnung oder Arbeitsstätte ein. So kann ein Dienst stattfinden, wichtige Ausbildungsinhalte vermittelt und das bestehende Kontaktverbot eingehalten werden. Insgesamt nahmen 22 Feuerwehrmänner und -frauen am Dienst zum Thema „Gerätekunde für Atemschutzgeräteträger“ teil – ein guter Schnitt! „Sicherlich können wir hierüber nicht sämtliche Ausbildungsthemen abdecken, einige wichtige Inhalt, z.B. Gerätekunde, können aber vermittelt werden. Besondere Umstände erfordern eben besondere Maßnahmen“, so Ortsbrandmeister Uthoff. Die Rückmeldung der Kameradinnen und Kameraden war durchweg positiv, so dass demnächst sicherlich weitere Ausbildungsdienste via Videokonferenz durchgeführt werden.